Die kurze Antwort ist Nein.
Moos und Flechten sind kein Problem für den Baum. Allerdings bekommt man oft den Eindruck, dass Moos die Bäume schwächt. Das Gegenteil ist der Fall. Geschwächte Bäume liefern dem Moos einen guten Lebensraum. Da ihre Krone viel Licht durchlässt und solche Bäume kaum noch wachsen ist schnell der ganze Stamm und die Äste mit Moos bedeckt. Das macht aber nichts, da Moos den Baum vor Sonnenstrahlung und Austrocknung schützt.
In einigen Teilen auf der Erde gibt es sogenannte Nebelwälder. Die Bäume in diesen Wäldern sind mit einem dicken Teppich aus Moos überzogen. Diese Moosschicht saugt sich durch den Nebel mit Wasser voll. Nun gibt es viele Bäume die diese Wasserreserve anzapfen. Sie wurzeln direkt aus dem Stamm oder gar aus den Ästen in den Moosteppich. Ein beeindruckendes Beispiel liefern die Redwood/Küstenmammutbaum/Sequoia semprevirens. Anstelle das Wasser bis auf über 100m zu transportieren, decken sie ein Teil des Wasserbedarfs direkt in der Krone. So nehmen sie über die Nadeln den Morgentau auf. Und der dichte Moosteppich der sich auf Ästen und am Stamm findet ist mit Wurzeln des Redwood durchwachsen. Diesem kleinen Trick hat es wohl der Redwood zu verdanken, dass es einst 135m hohe Exemplare gab.
Wer sich mit Bonsai beschäftigt hat sicher schon vom abmoosen gehört, eine uralte Technik, mit der sich wohl die meisten Gehölze vermehren lassen. Dazu wird ein Ast ringförmig eingeschnitten und die Rinde auf 1cm Länge entfernt. Auf die offene Stelle wird nun Moos gelegt. Schon bald werden sich hier frische Wurzeln bilden.